Alumni Stories – Liam Kreutschmann

Shownotes

  • Der Weg vom Studium ohne Anwendungsfall ins Auslandssemester bis in die Storytelling-Agentur.

  • Was man von Nagellack lernen kann…

  • Marketing für Freizeitparks und Schwimmbäder.

  • Vorteile und Nachteile der Selbstständigkeit: Über Netzwerke, begrenzte Zielgruppen und Teamarbeit.

  • Viel Arbeit aber wenig Stress.

  • An der Basis anfangen: Social Media nutzen.

  • Vom Start-up zum Mittelstand

  • Fotos, Loopings und ein bis bald…

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Alumni Stories – Liam Kreutschmann

Nora Feist [00: 00:02]: In den 14 Jahren, die es Mashup Communications mittlerweile gibt, haben uns zahlreiche spannende Menschen auf unserem Weg begleitet und unsere Agentur mitgeprägt. Doch wie ergeht es unseren ehemaligen Mitarbeitern eigentlich? Wohin hat es Sie nach Mashup verschlagen? Und arbeiten Sie immer noch im Bereich PR und Brand Storytelling oder meistern Sie ganz andere Disziplinen? Über diese und andere Fragen spreche ich in unserer ersten Folge der Alumni Stories mit Liam Kreutschmann, der sich mit seiner Agentur Studio Magisch auf die Freizeitbranche spezialisiert hat. Also lasst euch verzaubern und lernt mehr darüber, wie Content Marketing für Achterbahn, Wasserrutsche und Co. funktioniert.

Nora Feist [00: 00:43]: Herzlich willkommen zur Premiere unseres Podcasts Alumni Stories. Mit meinem ersten Gast, nämlich dem zauberhaften Liam Kreutschmann. Schön, dass du da bist, Liam.

Liam Kreutschmann [00: 00:57]: Hallo, Nora, ich freu mich ebenfalls. Eine großartige Gelegenheit, dass wir uns mal wieder sprechen können.

Nora Feist [00: 01:07]: Ja, finde ich auch. Ich will mal für alle Zuhörer:innen kurz was zu dir sagen, und zwar, wie lange du nämlich bei Mashup warst. Nämlich von – ich musste nochmal nachgucken – 2017 bis, also September 2017 bis Mitte 2021. Und du hast sozusagen die gesamte, in Anführungsstrichen, Karriereleiter bei Mashup durchlaufen, denn du hast angefangen als Praktikant bis dann über das Traineeship letztendlich dann zum Berater und Seniorberater aufgestiegen und hast sowohl spannende B2B-Kunden als auch ganz interessante Lifestyle-Kunden bei uns betreut und du hast Workshops gegeben.

Liam Kreutschmann [00: 01:45]: Jetzt war alles dabei, genau. Ich hab immer außer Teamleiter und Geschäftsführung alle Positionen durchlaufen.

Nora Feist [00: 01:50]: Ja, hättest du ein bisschen gewartet, Liam. Naja. Aber du bist ja jetzt sozusagen deine eigene Geschäftsführung, denn nach Mashup hat sich Liam dann mit seiner eigenen Agentur Studio Magisch – und das passt nämlich auch sehr zu Liam, dieser Name – das kannst du vielleicht selbst nochmal sagen. Jedenfalls hat er sich dann auch selbstständig gemacht. Und bevor wir über seine eigene Agentur sprechen, vielleicht mal zunächst meine erste Frage an dich: Wie bist du eigentlich zu uns bzw. zum Storytelling gekommen?

Liam Kreutschmann [00: 02:25]: Das war so, ich habe in Freiburg Medien-, Kulturwissenschaften und Politik studiert und während des Studiums, ja, war ich häufiger frustriert, dass mir so der Anwendungsfall gefehlt hat. Es hieß damals im Studium immer, ja, es ist hier keine Journalismusausbildung. Journalismus ist hier nicht der klassische Karriereweg und deshalb wurde immer viel definiert, was man nicht werden kann mit diesem Studium und nicht, was man eigentlich machen kann. [Wann] der Groschen gefallen ist, [dass war] eigentlich im Auslandssemester! Da war ich in Frankreich, in Nantes, und habe dort auch Kommunikation auf eine gewisse Weise studiert, also Medien und Kommunikation hieß es dort. Aber dort haben sie es anders begriffen. Also da ging es eher um Marketing, [...] um Unternehmenskommunikation, auch um Pressekommunikation. Und das war alles viel praxisorientierter. Also es war eher eine Fachhochschule, würde man in Deutschland sagen, in Frankreich ist eine Grande Ecole, und hatte dementsprechend einen ganz anderen Fokus. Und dort gab es einen Kurs, da ging es um Storytelling in der Unternehmenskommunikation und das hat mich sehr begeistert und interessiert. Dann hab ich wieder zurück in Deutschland quasi geschaut, wie kann man sich in diese Richtung ein bisschen vertiefen, wie kann man, Praxis sammeln? Und hab dann ganz platt einfach Storytelling-Agentur gegoogelt und weil Mashup schon immer ein ganz gutes SEO-Game gespielt hat, kam man dann natürlich schnell auf Mashup. Dann hab ich mich erst als Praktikant beworben. Gar nicht mit dem Hintergrund, für immer PR zu machen oder für immer Unternehmenskommunikation zu machen, sondern mein erster Gedanke war eigentlich, Praxisorientierung, ein bisschen zu schnuppern. Kann man so was machen? Macht das Spaß? Und ja, du hast es ja gerade in der Anmoderation schon gesagt, daraus sind dann doch ein paar Jahre mehr geworden.

Nora Feist [00: 04:16]: Ja, weil uns nämlich auch ganz schnell als Herz gelegt wurde, diesen Menschen zu behalten. Es wurde uns dann schon von mehreren Seiten geflüstert. "Mensch, den Liam, den müsst ihr mal fragen. Kann man den bitte, bitte als Trainee behalten?" Also da hast du schon ganz viel richtig gemacht und du bist ja tatsächlich auch mit – ich glaube, es war deine Masterarbeit, die du geschrieben hast über Red Bull und Storytelling.

Liam Kreutschmann [00: 04:36]: Das war nur die Bachelorarbeit.

Nora Feist [00: 04:39]: Die Bachelorarbeit, was nicht minderwertig ist, aber auch total spannend. [...] Vom Bachelor zur Geschäftsführung sozusagen.

Liam Kreutschmann [00: 04:51]: Das hast du echt in Erinnerung? Das stimmt! Das hab ich hier ausgespart. Aber klar, ich hab meine Bachelorarbeit über Storytelling von Red Bull geschrieben. Jetzt, wo du's gerade erzählst, seh ich die Arbeit auf meinem Desktop liegen. Die liegt da immer, weil der ist ziemlich vollgemüllt, mein Computer-Desktop. Da liegt sie auch. Aber ich hatte es jetzt gar nicht mal so präsent. Aber stimmt, ja, ich habe es auch im Studium dann mitgenommen quasi.

Nora Feist [00: 05:16]: Ja, ich verbinde quasi Red Bull und Storytelling immer mit dir. Genau und vielleicht mal – also wie gesagt, du hast ja ganz verschiedene Sachen gemacht – aber gibt es vielleicht irgendeine Anekdote, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist in den Jahren bei uns? Oder gibt es vielleicht immer noch ein Projekt, auf das du besonders stolz bist, was du bei uns gemacht hast?

Liam Kreutschmann [00: 05:34]: Das sind, glaube ich, zwei verschiedene Fragen, wenn ich sie trotzdem kombinieren dürfte. [...] Gerade in der Anfangszeit, dass hast du auch in der Anmoderation gerade schon richtig resümiert, habe ich ja viel so Lifestyle gemacht und viel mich mit Themen beschäftigt, aus denen ich viel gelernt habe, aber die nicht viel mit meiner wirklichen Lebenssituation zu tun hatten. Das betrifft ganz besonders zum Beispiel Nagellack. Wir hatten damals Neonail als Kunden. Das war damals eine ganz kleine Marke, die kannte in Deutschland niemand und jetzt ist sie ja explodiert, und sie machen Fernsehwerbung, und sind bei Germany's Next Topmodel im Trailer – und sie sind überall, sind in jedem DM. Also das ist eine Riesenmarke geworden. Damals war sie noch ganz klein. Und ich kann mich noch erinnern, wie wir damals auf Instagram den – ich glaube – zweitausendsten Follower gefeiert haben. Ich glaube, ich habe mittlerweile sechsstellige Zahlen. Aber das ist so eine Zeit, die hat mich inhaltlich nicht so vorangebracht. Im Nagellack hatte ich jetzt keinen Bezug, aber ich habe fachlich sehr viel gelernt, wovon ich bis heute profitiere. Das ist immer eine süße Anekdote, die mich irgendwie begleitet hat, dass man, glaube ich, sich selbst ein Interesse bauen muss um die Themen, dann kann man sie ganz gut beackern und man muss selbst nicht Zielgruppe eines Produktes sein, um es kommunizieren zu können. Das ist, glaube ich, auch ein Learning, was sich ein bisschen eingebrannt hat.

Nora Feist [00: 07:00]: Okay, das sind ja sozusagen die Skills, was du vielleicht noch mal gelernt hast. Aber dann ist es ja interessant, weil jetzt mit deiner jetzigen Agentur bist du ja eigentlich auch Zielgruppe, oder? Du hast es ja gegründet aus einem Interesse heraus, weil ich kann mich auch an eine Anekdote erinnern, dass du ja schon ganz früh Interesse an dieser Branche hattest, in der du jetzt bist. Also erzähl mal, was machst du mit deiner Agentur?

Liam Kreutschmann [00: 07:29]: Ich mache Marketing-Dienstleistungen für Freizeitparks, Escape-Rooms, Schwimmbäder, ich sage immer "überall, wo man Spaß haben kann". Und Marketingdienstleistungen, der Begriff ist jetzt ganz bewusst schwammig gehalten, weil eigentlich angefangen hab ich auch eher mit so einem PR-Hintergrund. PR, Social Media Content Marketing, das ist auch das, was ich vielleicht auf die Website schreibe und auf die Visitenkarten. In der Praxis ist es allerdings meistens viel Fundamentarbeit, was ich mittlerweile mache. Bei Mashup hatten wir viele Kunden, wo dieses Fundament schon gelegt war und die ganz bestimmten Bedarf hatten in öffentlicher Kommunikation und in Reichweite. Und jetzt stelle ich fest, bei vielen Unternehmen, wo ich jetzt zusammenarbeite, gibt es oft nicht mal dieses Fundament, weil es im Unternehmen vielleicht keine einzige Person gibt, die sich eigentlich überhaupt um Marketing kümmert. Das übernehme jetzt mehr und mehr ich und dazu gehört bei Attraktionen zum Beispiel, dass man ganz viel Kooperationsmanagement macht, dass man sie überall einträgt, in sämtliche Datenbanken, in sämtliche SEO-Plattformen, bei TripAdvisor das verwaltet, bei Google das Unternehmensprofil pflegt. Das sind alles so Sachen, wo ich nicht gedacht hab, dass das meine Expertise wird, als ich damit angefangen hab, aber das hat sich dann so natürlicherweise entwickelt. Und klar, ich hab mir jetzt bewusst eine Branche gewählt, wo ich auch Zielgruppe bin, dass hast du gerade richtig festgestellt. Und das eigentlich auch schon seit vielen Jahren. Ich glaube, ich habe so mit zehn Jahren angefangen, mich für Freizeitparks etc. zu interessieren, war dann in der Teenagerzeit viel in irgendwelchen Foren unterwegs, hab das damals in Deutschland so gesehen, wie das sich so gewachsen hat. Und mittlerweile arbeite ich mit mehr und mehr Leuten zusammen, die ich damals schon kennengelernt habe. Das ist so ganz witzig, wie sich jetzt so der Kreis schließt. Ich hatte auch einige Jahre, da hat es mich gar nicht interessiert, im Studium und danach. Und dann kam das irgendwann wieder und ich fand immer ganz lustig bei so Feedback-Gesprächen. Miriam und du fragt ihr immer, was sind eure Traumkunden? Und dann habe ich natürlich meine Traumkunden genannt und das war dann für euch gar nicht so einfach, weil natürlich wollt ihr dann die Traumkunden irgendwie bieten, aber sie sind halt nicht einfach da und dann habe ich mir einfach überlegt, ich versuche jetzt mal mein Glück in die Hand zu nehmen und wenn die Traumkunden nicht da sind, dann sorge ich dafür, dass sie kommen.

Nora Feist [00: 09:52]: Ich finde auch total spannend, diese so zwei Anekdoten über dich oder was du damals erzählt hast. Zum einen, dass du ja schon als Kind auch – du hast ja gesagt, als Zehnjähriger fandest du es schon spannend – dass du ja deinen eigenen Freizeitpark, glaube ich, konzipiert hast und es damit sogar geschafft hast, in die Zeitung zu kommen. Das finde ich total faszinierend.

Liam Kreutschmann [00: 10:10]: Das ist mein erstes Presse-Clipping. Das erzähle ich und hole ich dann manchmal noch so raus. Hier, da kam Leidenschaft und Beruf schon ein bisschen zusammen. Ich hab mir selbst eine Pressemitteilung geschrieben und dafür gesorgt, dass ich in die lokale Zeitung kam. Aber das ist heutzutage eher so anekdotisch. Das ist ganz witzig, wenn man das so zeigen kann.

Nora Feist [00: 10:29]: Ich finde es fantastisch. Und ich finde auch fantastisch, ich weiß gar nicht, wann wir darüber mal gesprochen hatten, aber dass du ja wirklich ganz viele Bücher über Freizeitparks hast. [...] Wer hat so was sonst in seinem Regal zu stehen?

Liam Kreutschmann [00: 10:44]: Wie ich so feststelle, mehr, als man denkt. Also, es ist zwar eine kleine Nische, aber sie ist jetzt auch keine Zehn-Personen-Nische. Es gibt da schon ein paar Tausend Leute auf der Welt, die sich damit auseinandersetzen und für die es auch entsprechende Fachliteratur gibt. Es gibt Studiengänge, die nichts anderes behandeln. Es gibt Leute, die darüber forschen und es gibt daneben auch entsprechende Publikationen. Hinter ein oder anderen vielleicht schon ein bisschen sogar mitgewirkt. Das kommt dann auch dazu, wenn man irgendwie diese Kontakte hat an Leuten, die das machen. Also ich sag jetzt, das sind nicht zehn Leute, die das machen, aber es sind eben auch nicht zehn Millionen. Also irgendwie kennt man sich dann am Ende doch.

Nora Feist [00: 11:28]: [...] du hast ja vorhin auch schon gesagt, dass praktisch du und wir mit Mashup ja einen anderen Weg gehen, was jetzt sozusagen die Leistung angeht. Also das heißt, bei uns ist ja so ganz klar der Fokus eben auf PR, Content Marketing und so weiter, also mit Storytelling als Dach darüber. Wir gehen aber in die verschiedensten Branchen und bei dir ist es ja eigentlich genau umgekehrt. Also, du hast eine fokussierte Branche, alles was Spaß macht und dann deckst du ja quasi da all das ab, was die Bedürfnisse deiner Kundinnen und Kunden sind. Siehst du da irgendwie, also im Vergleich, keine Ahnung, siehst du Vorteile, Nachteile in bestimmten Dingen? Würdest du manchmal das dann doch nochmal anders machen oder ist es eigentlich viel besser für dich dann?

Liam Kreutschmann [00: 12:17]: Es ist für mich dahingehend schon besser, weil ich ja natürlich dort arbeite, wo es mich interessiert. Das war ja für mich dann irgendwie auch ein Punkt, warum ich es überhaupt selbstständig gemacht habe. Es hat auch den Vorteil, dass man im Netzwerk schneller als Experte wahrgenommen wird. Man bekommt auch einfach schneller Kontakte hier und da, weil es einfach Branchenvereinigungen gibt, wo ich dann Mitglied bin, und da kriegt man dann Kontakte, da trifft man dann immer wieder dieselben Leute und dann lernt man sich so kennen über die Jahre. Irgendwann konvertiert da sich dann vielleicht eine Geschäftsbeziehung draus. Aber auf der einen Seite macht es das natürlich auch schwerer, weil die Zielgruppe natürlich beengter ist und ja, irgendwann kennt man so die wichtigsten Leute. Aber das heißt auch, wenn man irgendwas verkackt, sag ich mal, dann spricht sich das natürlich rum. Das sollte man besser nicht tun. Man muss manchmal vielleicht nicht mal was verkacken. Das kann ja auch manchmal ein Kunde sein, der irgendwas falsch wahrnimmt oder unzufrieden ist aus irgendeinem Grund. Das kommt halt auch mal vor. Das ist dann natürlich die Gefahr, wenn man in einer kleinen Branche ist, dass dann irgendwie auch Gerüchte rumgehen oder so. Habe ich jetzt zum Glück nie die Erfahrung gemacht, aber natürlich muss man das im Hinterkopf behalten. Jeder kennt jeden und das ist gut und das ist in gewisser Weise auch schwierig. Und ja, ich bin zwar breiter aufgestellt, das macht es auch nicht immer unbedingt leichter, weil ich dann natürlich nicht alle Expertise selber umsetzen kann. Also ich bin jetzt kein Grafiker, ich bin kein Videocutter, aber es wird eben nachgefragt. Gerade Fotos, Videos etc. sind halt immer super wichtig, weil das ja sehr visuelle Produkte sind, die verkauft werden. Das heißt, ich muss mir dann auch immer wieder Expertise von außen holen und dadurch, dass es eine große Bandbreite an Angeboten ist, die ich abdecke, heißt das, ich kann jetzt nicht eine Person einstellen, weil die kann ja dann auch nicht alles. Sondern ich müsste jetzt überlegen, wo ist denn der meiste Bedarf oder wo kann ich den meisten Bedarf schaffen, bevor ich dann dort quasi eine Vollzeitperson beschäftigen könnte. Das ist irgendwann in Planung, aber das ist noch ein bisschen ein Weg bis dahin. Jetzt habe ich mir erst mal so ein Team aus verschiedenen Selbstständigen aufgebaut, wo ich dann alles Mögliche hin delegieren kann, ohne das alles selber abdecken zu müssen und ohne jedes Mal einen neuen Freelancer zu rekrutieren, wo ich gar nicht weiß, was kann er und was will er überhaupt machen. Also jetzt ist erst mal das Angebot erweitert, es kann ausgelagert werden und der nächste Schritt wäre, das dann irgendwann in-house abbilden zu können. Aber das ist sicherlich noch ein kleiner Weg.

Nora Feist [00: 15:03]: Da hast du mir gerade meine nächste Frage schon vorweg genommen. Ich wollte nämlich gerade sagen: Damals bei Mashup war es ja so, dass – Miriam hat ja Mashup begründet und hatte dann auch noch eine Praktikantin immer dabei und als dann eben die Aufträge größer wurden, hat sie mich ja angesprochen und ich bin dann als Geschäftspartnerin mit eingestiegen. Dann haben wir uns damals für Festangestellte entschieden, wobei wir jetzt auch mehr und mehr auch mit Freelancern liebäugeln, weil es einfach dann krass immer das Problem war. Du hast zu wenig Mitarbeiter oder zu wenig Kunden und das ist tatsächlich ein Problem. Da muss man sich aber eben tatsächlich auch einen Stamm aufbauen, auf den man sich dann auch verlassen kann, weil das ja dann – auch wenn das bei uns eine breite Branche ist – aber das ist ja das Gleiche. Ich muss ja verlassen können auf die Arbeit dann von den Freelancern. Das ist dann, glaube ich, nochmal auch eine Schwierigkeit. Vielleicht aber auch trotzdem nochmal zu diesem [Punkt]. Bei uns war es ja in der Anfangszeit auch so, oder bei Miriam und jetzt bei dir auch: Miriam hat ja auch quasi als Einzelunternehmerin gestartet, hat aber gleich auch quasi Mashup als Agentur bewusst gewählt – also diesen Namen gewählt und sich als Agentur aufgestellt. Das Gleiche hast du ja auch gemacht und zum Beispiel, jetzt: Wir als Arbeitgeberinnen achten natürlich auch sehr auf die mentale Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Aber ich kann mich auch erinnern, früher haben Miriam und ich auch mal gefeiert, dass wir eine ganze Nacht durchgearbeitet haben und Sachen durchgerockt haben. Ich habe ganz oft, ich hatte ja immer ein Kind sozusagen an meiner Seite, inzwischen ist es eben genauso alt wie die Agentur – 14 Jahre alt – das heißt also in Anfangszeiten war es noch sehr klein und ich habe auch Nächte lang oder abends viel gearbeitet, wenn er geschlafen hat und so weiter. Da ging es nicht so viel um eine ausgewogene Arbeitszeit oder so. Wie sieht es denn bei dir aus? Achtest du trotzdem darauf, dass du nicht zu viel arbeitest? Oder ist es einfach so viel Spaß dahinter, dass du das nicht empfindest? Also wie sind da deine Einstellungen jetzt?

Liam Kreutschmann [00: 17:10]: Das wär zu schön, um wahr zu sein. Natürlich gibt es auch viele Aufgaben, die sind ätzend Oder da muss man halt durch. Und jetzt sage ich nicht nur die berühmt-berüchtigte Steuererklärung, sondern es geht halt auch um Alltagstexte, die ich schreibe, wo ich halt keine Lust drauf habe, aber was halt eben gemacht werden muss. Das gehört natürlich dazu. Also ich achte schon darauf, nicht die ganze Zeit zu arbeiten, wobei ich dann manche Sachen gar nicht so als Arbeit klassifiziere. Zum Beispiel, wenn mich Kunden bei WhatsApp anschreiben, das kommt dadurch, dass es Freizeitbranche ist, sehr oft an Wochenenden oder an Feiertagen vor, weil das dann eben natürlich die Tage sind, wo alle anderen arbeiten. Und dafür ist Montag, Dienstag dann ruhiger. Also, wenn ich dann aber kurz mal antworte, oder mal kurz telefoniere, das nehme ich dann immer gar nicht so wirklich als Arbeit wahr. Ich sitze selten, muss man sagen, an irgendwelchen Wochenenden, stundenlang, vorm Rechner. Das kommt sehr selten vor, zum Glück. Ähm Äh, ja, also, ich muss ein bisschen drauf achten. Von Anfang an hab ich ja auch als Marke aufgebaut, hast du ja gerade gesagt, um mich selbst irgendwann vielleicht obsolet machen zu können. Ich weiß, dass es andere genau andersrum machen, um eben eine starke Personal Brand zu machen. Ich will ja irgendwann ein Team haben und dann will dann nicht der einzelne Mittelpunkt sein. Also ich will mich schon irgendwann ersetzbar machen. Das ist schon mein Ziel. Ähm, ja. Oder Social Media ist ein anderes schönes Beispiel. In der Freizeitbranche, das kommt eben auch am Wochenenden, Feiertage vor, dass da mal irgendeine Story raus muss oder sowas. Manches kann man vorplanen, aber eben auch nicht alles. Sowas muss gemacht werden, genauso wie Social Media ein ganz großer Kundenservice-Kanal ist. Und beim B2B vielleicht nicht so sehr wie bei einer Freizeitattraktion, aber da fragen dann halt täglich irgendwelche Leute, wann habt ihr geöffnet, wie komm ich da hin, krieg ich mein Ticket zurückerstattet. Also, es ist ganz viel Kundenservice, der da noch mit drin ist. Ganz viel Sales, weil irgendwie muss ich auf die Buchung zugreifen können und dann irgendwelche Gutscheine machen können, irgendwelche Gelder zurückerstatten, das kommt eben auch vor. Es macht auch Sinn, das zu bündeln, weil wenn ich dann wieder alles irgendwohin delegiere, dauert ja so eine Bearbeitung viel länger, als wenn ich das selber eben kurz machen kann. Also es ist schon so, Dass ich außerhalb Kernarbeitszeiten viel arbeite, aber das, was ich außerhalb der Kernarbeitszeiten mache, sich nicht unbedingt stressig anfühlt.

Nora Feist [00: 19:40]: Aber ich finde es spannend, dass du tatsächlich auch so Community Management und solche Sachen – Kundenservice sozusagen – auch mit abdeckst, dass das nicht eigene Servicemitarbeiter [sind].

Liam Kreutschmann [00: 19:50]: Nicht für jeden Kunden, aber ich biete es an und ich finde es auch sinnvoll, ja eben, weil oft die Personalkapazitäten fehlen und wenn ich dann jedes mal Bescheid sagen muss, ja hat Kunde das gefragt, ja hat Kunde jedes gefragt, dann schreibe ich jeden Tag zehn E-Mails, dann dauert das auch länger. Das ist auch nicht mein Anspruch. Also ich möchte schon, dass es eben für Kunden eine Entlastung ist, also dass sie das aus der Hand geben können und wissen, dass das läuft und nicht selbst damit noch Arbeit haben. Hilft natürlich auch dazu, sich selbst ein bisschen unersetzlich zu machen als Dienstleister. Also natürlich habe ich davon auch Vorteile.

Nora Feist [00: 20:27]: Vielleicht noch: [...] gibt es auch einen Kunden, für den du super gerne arbeiten würdest, den du noch nicht hast?

Liam Kreutschmann [00: 20:32]: Jede Menge, ja klar. Also bislang arbeite ich ja hauptsächlich für kleinere Unternehmen, muss man dazu sagen, die in der Regel keine eigene Marketingabteilung haben oder nur [für eine] begrenzte Zeit. Das soll gerne sich auch mal erweitern auf weitere Leuchtturmprojekte, die dann große Marken sind – vielleicht ein großer Freizeitpark. Die zwar eigene Abteilungen dafür haben und dementsprechend jetzt nicht die Kernarbeit auslagern wollen, aber dass sie zum Beispiel mal eine kreative Kampagne machen. Zum Beispiel Plopsa Group, das ist einer der größten Freizeitparkkonzerne in Europa, die 20 Venues oder so betreiben, die aber sehr international sind, also sind gerne mal an der Grenze gelegen. Und für mich immer ein schönes Beispiel ist zum Beispiel "Majaland Kownaty", das ist ein kleiner polnischer Park, der brandneu ist. Direkt an der deutschen Grenze, von Berlin so eine Stunde weg, aber das kennt in Berlin kaum ein Mensch und eigentlich kann das nicht sein. Aber das liegt halt daran, dass dort ausschließlich polnische Leute zuständig sind und keiner, der irgendwie Deutsch spricht. Das sind so Sachen, wo ich weiß, da könnte man als externer Dienstleister dann eben helfen, bei so grenzüberschreitenden Sachen. Oder – und das glaubt man kaum: Es gibt auch größere Unternehmen, die sich kaum zum Beispiel in Social Media austoben. Ein schönes Beispiel wäre der Hansa-Park, der das zwar problemlos kapazitär abdecken könnte. Ich meine, es ist einer der größten Freizeitparks in Deutschland. [Deren] Zielgruppe sind ausschließlich Urlauber, also deren Kerngeschäft an Leuten, die in der Nähe wohnen, ist eigentlich vernachlässigbar. Die verzichten ganz bewusst auf Social Media, das halte ich für zweifelhaft die Entscheidung. Da weiß ich, da könnte man mal einen Impuls setzen. Das wäre auch so ein Traumkunde, weil man da von Anfang an was machen könnte. Alles andere an Traumkunden sind so neue Projekte, wo du von Anfang an beraten kannst. Ich war mit einem Kunden, für den ich auch arbeite, jetzt im Austausch. Der hat überlegt, sich einen Freizeitpark in Sachsen zu kaufen, der gerade zum Verkauf steht. Ein ganz kleiner, also das "Freizeitpark" ist eigentlich übertrieben. Das ist eigentlich ein Museum mit einem geschlossenen Spielplatz und dann werde ich so konsultiert: Macht das Sinn? Wollen wir das machen? Können wir so runterhandeln? Das sind so Projekte, die machen wirklich Spaß, weil man dann so mitentscheiden kann einfach und die Entscheidung dann auch eine Auswirkung hat. Also das, finde ich, macht noch mehr Spaß als irgendwie zu entscheiden, buchen wir jetzt hier noch ein Advertorial oder nicht.

Nora Feist [00: 23:05]: Ja, spannend. Also ich habe von diesem Maja Park schon gehört. Aber ich habe einen 14-jährigen Sohn, der sehr gerne in den Freizeitpark geht und ich war jetzt ja auch gerade im Hansa-Park – ich muss dir noch Fotos schicken. Ich war nämlich am ersten Tag nach der Eröffnung – nach dem Winterschlaf sozusagen – da, und ich bin ja ein totaler Schisser, das heißt, ich bin nicht sehr viel gefahren. Aber die Kinder und mein Partner haben es gemacht. Also Looping und dieses, ich glaube Europas größten Freefall-Tower hat sich mein Freund getraut. Super easy [für ihn]. Ich wäre da gestorben oben. War wirklich toll und ich muss auch immer an dich denken, weil ich tatsächlich auch Fotos gemacht habe, die ich dir nochmal schicken werde. Aber ja, das ist spannend. Also vielleicht haben jetzt ein paar überlegt [in den Freizeitpark zu gehen]? Wenn, dann ist Liam euer Ansprechpartner. Gibt es noch zum Abschluss irgendeine Frage, die du an uns, an mich stellen möchtest?

Liam Kreutschmann [00: 24:07]: Wir hatten das vorhin besprochen mit der Fokussierung auf Themen oder Fokussierung auf Branchen, da ging es um nur mich, aber eigentlich wollte ich es auch andersrum fragen. Ihr habt euch ja [...] anfangs auch mal versucht, mit nur in einer Branche. Da waren Start-ups und dann [seid ihr] ein bisschen davon losgekommen. Euer Fokus jetzt sind ja eher so mittelständische Unternehmen. Vielleicht traditionelle, die neue Gewässer aufbrechen wollen. Ich glaube, da gibt es auch diesen Leitsatz. Wo ist da der Vorteil? Macht das Spaß? Wo ist der Nachteil? Ihr stößt doch da vielleicht auch manchmal an Grenzen, oder?

Nora Feist [00: 24:42]: Ja, also genau. Wir kommen [...] eben aus dieser Start-up-Welt und es war genau auch das Richtige. Aber wir sind auch erwachsener geworden. Die Branche an sich ist auch nochmal erwachsener geworden und für uns ist es jetzt tatsächlich auch spannender, mit Unternehmen eben zu arbeiten, denen wir halt helfen können, ihre Geschichten zu finden. Die vielleicht auch so vermeintlich verstaubten Branchen. Was aber total Spaß macht, weil man die halt auch mal aufklären kann [und] weil man da auch noch mal was ganz anderes finden kann. Die Zusammenarbeit ist auf jeden Fall auch anders. Es ist immer auf Augenhöhe, aber natürlich arbeitet man da nicht mehr direkt mit dem Geschäftsführer zusammen, sondern eben aus den einzelnen Abteilungen. Aber das ist eigentlich auch der Weg, den wir weitergehen wollen. Wir haben auch, vielleicht siehst du es? Es ist ein Podcast, aber du siehst es, weil wir uns ja beide sehen. Das ist sozusagen, was da jetzt schon [auf dem Bildschirm] ist, ist unser neues Logo, was noch nicht draußen ist. Also, pssst! Exklusiv! [...] Da steht Mashup, wie du siehst. [...] Wir werden also einen Relaunch vollziehen. Wir sind da mittendrin [und] dass dauert natürlich. Die Agentur, die das macht hat viel zu tun, aber wir sind da mittendrin. Wir sind gerade dabei, alle Vorlagen und so weiter zu überarbeiten. Aber es ist nicht nur ein visueller Relaunch, sondern tatsächlich werden wir uns da nämlich auch nochmal fokussieren. Wir werden also drei Abteilungen haben: Wir haben dann Communications, wir haben Campfire und wir haben Campus. Das ist dann eben auch was, wo es also um Kommunikation geht, halt alles an PR, Content Marketing, Storytelling an sich. Campfire ist dann das, was wir mit diesem Story-Listening-Format machen werden und da eben in Unternehmen reingehen und da eben die Geschichten finden und rausfiltern. Und Campus sind dann eben Workshops [...], was wir auch nochmal dann weiter ausbauen wollen. Also das ist jetzt, wo wir hingehen werden. Es wird erwachsener. Es wird ein bisschen, du siehst ja, die Farben sind anders. Dann werden wir mal sehen, wie wir dann die Branchen, die wir halt noch mehr erreichen wollen, auch erreichen können. Also das wird auch das Ziel weiter sein, also quasi mehr in diese Branchen zu gehen, [sei es] Healthcare und auch die Baubranche. Es gibt so total faszinierende Dinge, wo man mit Storytelling reingehen kann.

Liam Kreutschmann [00: 27:01]: Ja, das stimmt. Es sieht nicht mehr ganz so verspielt aus wie früher.

Nora Feist [00: 27:08]: Aber wir werden trotzdem mit Icons und Bildern und so weiter arbeiten, wie du dir vorstellen kannst. Weil du weißt ja, visuelles Storytelling ist auch ganz wichtig. Ja, also ich glaube, wir haben einen guten Einblick bekommen über deine Arbeit jetzt und ich freue mich sehr, dass wir darüber sprechen konnten und wir werden auf jeden Fall sowieso in Kontakt bleiben. Wir haben ja auch eine Alumni-Gruppe und generell können wir uns auf allen Kanälen austauschen. [...] ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und vor allem viel Spaß.

Liam Kreutschmann [00: 27:40]: Vielen Dank und wir sehen uns ja! Vielleicht treffen wir uns mal irgendwann, wenn du mit deinem Sohn unterwegs bist und die Rucksäcke halten musst. Dann stehe ich hinter oder neben dir mit einem kleinen Namensschild oder so. Mal schauen. Das würde mich freuen.

Nora Feist [00: 27:55]: Dann, genau, hört auch nächstes Mal wieder rein. Also das war unsere erste Folge von unseren Alumni-Stories. Die zweite Folge ist auch schon geplant, aber erst mal freue ich mich, dass ihr zugehört habt. Bis zum nächsten Mal. Tschüss. Bis dann.

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